Humorvoll, clever UND gesellschaftskritisch? - Ja, das geht auch in einem Buch!

Herbst 2018: Ann-Cathrin Scharp schickt mir ihr neuestes Buch namens Potztausend als Rezensionsexemplar (vielen Dank ♥). Ich verschlinge das Buch, lege es auf meinen Schreibtisch, damit ich es verbloggen kann.

Und seitdem lag es dort. Immer wieder nahm ich es in die Hand, das schlechte Gewissen wuchs und wuchs (es hatte mittlerweile einen eigenen Internetanschluss und nannte sich Karl) und ich schrieb immer noch nicht über das Buch. So konnte das nicht weiter gehen! Karl musste hier dringend ausziehen (er kam gerade in die Pubertät und müffelte seltsam) und voilá: hier ist endlich die (ganz und gar nicht mehr frische, dafür von Herzen kommende) Rezension zu A.C. Scharps tollem Roman "Potztausend".

Zunächst die harten Fakten:


Beschreibung
Über Leichen geht es sich noch mal so schön…

Der Bürgermeister von Demarchau ist sicher, dass ihm eine gemütliche letzte Amtszeit bevorsteht. Leider beschließt ein Geschäftsmann aus dem Ort, sein Altenheim zum lukrativen Flüchtlingsheim umzufunktionieren.
Dummerweise ist eine flüchtlingsfreie Gemeinde genau das, womit der Bürgermeister in diesem Jahr beim Wahlkampf punkten wollte. Seine ohnehin kränkelnde Autorität gerät ins Wanken, als die Nachbarn Taten von ihm verlangen.
Während er sich bemüht, den Umbau zu verhindern und die Anwohner zu beruhigen, verliert er zunehmend die Kontrolle über seinen Heimatort und sein Leben. Denn der Ort birgt so einige Geheimnisse, die besser im Verborgenen geblieben wären.
(Quelle: https://www.wolkensirup.de/geschafft)

Autor
Die Autorin über sich selbst:
Ich schreibe keine Krimis oder Thriller, sondern fühle mich bei Humor - durchaus schon mal schwarz - bis hin zum burlesken Wahnsinn zu Hause. Wahrscheinlich ein Grund, warum ich keine Bestseller-Autorin werde. Ich glaube, mit diesem Genre ist das allgemein schwierig. Aber es macht trotzdem jede Menge Spaß. Und die ein oder andere Leiche gibt es dennoch.
(Quelle: Amazon)

Das Buch
Das Taschenbuch hat 318 Seiten und wurde am 21.10.2018 auf der CreateSpace Independent Publishing Platform veröffentlicht. Es lässt sich flüssig lesen, Rechtschreib- oder Satzfehler sind mir nicht aufgefallen.

Meinung
Mit Gas und Galle fing es an - und hat mich seitdem auch nicht mehr losgelassen: meine Liebe zu A.C. Scharps Büchern. Als Fan der ersten Stunde war ich begeistert, als ich Potztausend in meinem Briefkasten fand, und konnte es danach auch kaum aus der Hand legen, bis es ausgelesen war. Die Gesellschaftskritik, die oftmals so schnöde und ernst daher kommt, wurde auch hier wieder herrlich amüsant und intelligent in eine Geschichte verpackt, die so oder so ähnlich auch im Nachbardorf meiner Kindheit hätte passiert sein können. Als ehemaliges Dorfkind kannte ich die Eigenheiten der lieben Nachbarn, die Gerüchte, die Hinterzimmergeheimnisse, die dann doch irgendwann jeder wusste. Ich fühlte mich so oft beim Lesen dabei ertappt, wie ich dachte "ach schau an, das ist ja so ähnlich wie damals bei XY!", dass es schon fast unheimlich wurde. Aber nur fast, denn die Geschichte hat mich so oft zum leise und laut Lachen gebracht, dass die Mitreisenden im Zug mir oft schräge Blicke zuwarfen. Oder neugierige, das weiß ich nicht genau, die Geschichte war zu interessant, als dass ich das näher ergründen wollte.
Kurzum, ich liebe dieses Buch genauso wie seine Vorgänger und fühlte mich in Scharps Welt sofort wieder heimisch. Ich hoffe, dass es bald einen weiteren Band von dieser fantastischen Autorin geben wird (nein, ich werde nicht bezahlt, das zu sagen 😀 ) und vergebe hier sehr gerne wieder die volle Anzahl an Sternen.


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