Interview mit Bernd Aichinger
Mit freundlicher Genehmigung von Literaturtest darf ich euch heute ein Interview mit Bernd Aichinger, Autor des gestern vorgestellten Buches "Interview mit einem Mörder" zeigen.
Vielen Dank dafür!
Vielen Dank dafür!
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Bernhard
Aichner
Interview mit einem Mörder
Ein Max-Broll-Krimi
ISBN 978-3-7099-7133-8
Erstverkaufstag: 20. Juli 2016
EUR 19,90, Haymon Verlag
Interview mit einem Mörder
Ein Max-Broll-Krimi
ISBN 978-3-7099-7133-8
Erstverkaufstag: 20. Juli 2016
EUR 19,90, Haymon Verlag
„Wären
Johann Baroni und Max Broll echte Menschen – ich hätte mit ihnen
die Zeit meines Lebens.“ Bernhard
Aichner
Max Brolls bester
Freund im Visier eines Mörders. Dramatische Szenen bei der Eröffnung
des neuen Würstelstandes von Ex-Fußballstar Johann Baroni: Mitten
in dem fröhlichen Geschehen fällt ein Schuss – und Baroni sinkt
getroffen zu Boden. Totengräber Max Broll ist verzweifelt: Sein
bester Freund darf nicht sterben!
Während Baroni im
Krankenhaus um sein Leben kämpft, tut Max alles, um den Schützen zu
überführen. Denn nur er hat gesehen, wer auf Baroni geschossen hat.
Doch der vermeintliche Täter entpuppt sich als harmloser Tourist. Es
gibt kein Motiv, keine Tatwaffe, keine weiteren Zeugen – niemand
schenkt Max Glauben. Es bleibt ihm nichts anderes übrig, als die
Sache selbst in die Hand zu nehmen und sich an die Fersen des Mannes
zu heften. Und tatsächlich sitzt er dem Mörder bald gegenüber.
Eine rasante Verfolgungsjagd beginnt, die Max bis auf ein
Kreuzfahrtschiff im Mittelmeer führt.
Was
erwartet Ihre Fans im neuen Krimi „Interview mit einem Mörder“?
„Interview
mit einem Mörder“ ist einerseits ein extrem spannendes, manchmal
auch hartes Buch, mit dem ich meine Leser tief in die menschlichen
Abgründe schauen lassen will. Schon seit jeher interessieren mich
die Lebensgeschichten und Schicksale von Menschen, das Schöne und
das Schreckliche, das ihnen zustößt, all das möchte ich verstehen.
Bei meinem neuen Krimi habe ich mir die Frage gestellt: „Kann
man über Nacht zum Mörder werden?“ Die Antwort war erschreckend
und faszinierend zugleich: Man kann.
Gleichzeitig
ist dieser Krimi, bei aller Spannung, auch frech
und politisch unkorrekt, das Schreiben daran hat mir großen Spaß
bereitet. Ich sehe den schwarzen Humor in diesem Buch als schönen
Kontrapunkt zu einer dramatischen und mitreißenden Handlung.
„Interview
mit einem Mörder“ ist nicht der erste Krimi rund um den
Totengräber Max Broll ...
Ich habe im
Laufe der Jahre eine sehr enge Beziehung zu meinen Figuren
entwickelt. Sie sind zwar in meinem Kopf entstanden, aber ich liebe
den Totengräber Max Broll und den Ex-Fußballstar Johann Baroni so,
als wären sie reale Personen. Mit diesem neuen Krimi habe ich die
beiden also wieder zum Leben erweckt, eine spannungsgeladene
Geschichte erzählt, die viel mit Liebe, Leidenschaft und
Freundschaft zu tun hat.
Was macht den
typischen Aichner-Krimi aus?
Typisch für meine Krimis
ist sicherlich, dass sie eine große Spannung aufbauen, sich schnell
lesen lassen und trotz aller Dramatik nie ihre Leichtigkeit
verlieren. Emotionen sind mir sehr wichtig. Die Leser sollen lachen,
weinen, zittern, ich möchte sie auf eine emotionale Achterbahn
mitnehmen.
Und: Ich
habe im Laufe der Jahre meinen Ton gefunden, mein Tempo, meinen
Sound. Der Roman hat ein hohes Tempo, stakkatoartige Satzfolgen, nur
das Nötigste wird erzählt, nichts soll bremsen, keine
Nebensächlichkeiten sollen das Tempo rausnehmen. Ich erzähle hier
von einer Figur, einem Mörder, der getrieben ist – und dieses
Getriebensein jagt auch den Leser durch das Buch. Es ist ein
schwungvoller, leidenschaftlicher Ritt, man steigt auf den ersten
Seiten auf das Pferd und reitet los, und kommt bis zur letzten Seite
nicht mehr zum Stillstand.
Kann
man Ihr neues Buch mit Ihrem international sehr erfolgreichen
Thriller „Totenfrau“ vergleichen?
Es ist
sicherlich die Faszination des Todes, die einen gemeinsamen Nenner
bildet. Brünhilde Blum aus dem Thriller „Totenfrau“ ist
Bestatterin, Max Broll lebt am Dorf und ist Totengräber. Das Thema
Tod beschäftigt mich, ich habe mich immer schon gerne auf Friedhöfen
herumgetrieben, diese stille, verwunschene Atmosphäre hat etwas
Unheimliches und Faszinierendes für mich.
Ich
bin ein sehr neugieriger Mensch, deshalb habe ich während der Arbeit
an „Totenfrau“ beschlossen, ein Praktikum bei einem
Bestattungsunternehmen zu machen. Es war eine richtig schöne und am
Anfang auch sehr schräge Erfahrung: dem Tod als großes Tabu
näherzukommen, zu akzeptieren, dass wir letztendlich alle sterben
werden. Meine Dankbarkeit, leben zu dürfen, ist gewachsen. Über das
Sterben spricht man ja nicht gern, die Verstorbenen sollen so schnell
wie möglich unter die Erde, das Leben soll weitergehen, der Tod soll
keinen Platz bekommen. Das hat mich immer befremdet. Deshalb wurde
ich neugierig, deshalb habe ich in der Bestattung mitgearbeitet.
Deshalb habe ich auch kürzlich wieder ein Grab ausgehoben. Und habe
Probe gelegen, so wie es mein Held Max auch immer macht.
Max
Broll und sein Gegenspieler, der – mutmaßliche – Mörder Fink,
kommen sich in diesem Buch ungewöhnlich nahe – hatten Sie keine
Angst um Ihren Helden?
Das ist das
Besondere an diesem Buch: dass Max dem Monster sehr nahe kommt, ihm
beim Töten über die Schulter schaut, dass stellenweise beinahe
etwas wie Freundschaft oder Verständnis aufkommt. Dass Max sein
Gegenüber aber nicht stoppen kann und fast daran verzweifelt. Der
Mörder in diesem Buch spielt Schicksal, und Max will dieses
Schicksal ändern. Er muss. In diesem Buch habe ich die Jagd nach
einem Mörder erzählt, bei der die Grenzen zwischen Gut und Böse
verschwimmen.
Ihre
Max-Broll-Krimis spielen in einem kleinen Dorf – so wie das kleine
Dorf in Osttirol, in dem Sie aufgewachsen sind. Steckt etwas davon in
Ihrem neuen Buch?
Der
Ort, in dem Max lebt, hat keinen Namen. Auch wenn ich meine Heimat
Tirol liebe, spielt sie keine Hauptrolle in meinen Büchern, der
lokale Bezug ist völlig unwichtig. Meine Romane sind keine
Regio-Krimis, die Orte sind im Grunde austauschbar, ich möchte
spannende Bücher schreiben und keine Reiseführer. Es geht um
Emotion und nicht um Landschaft, ich möchte fesseln und mitreißen,
Gefühle vermitteln und dabei der Fantasie des Lesers so viel Raum
wie möglich lassen.
Ihr
Held Max Broll verliebt sich in diesem Roman, er geht auf eine
Kreuzfahrt, verbringt neben der Jagd auf den Mörder romantische
Stunden – ist „Interview mit einem Mörder“ nicht nur Krimi,
sondern auch Liebesroman?
Ein guter
Roman kommt ohne Liebe nicht aus. So wie auch ich nicht. Liebe treibt
alles an, macht alles schöner, auch dieses Buch. Anna Fröhlich, in
die sich mein Held verlieben darf, ist eine wunderbare Frau, gleich
spontan und verrückt wie Max, sie steht ihm bei, zweifelt mit ihm,
treibt ihn an, verdreht ihm den Kopf. Hinreißend ist das.
Sie
sind ein Autor, der sehr offen auf seine Leser zugeht, zum Beispiel
sind Sie täglich auf Facebook aktiv – warum?
Ich möchte
mein Publikum als Gegenüber wahrnehmen, mich mit ihm austauschen,
Nähe herstellen, wahrnehmen, wie es ankommt, was ich schreibe.
Facebook hilft, Kontakte zu knüpfen, natürlich auch Marketing zu
betreiben. Man kann innerhalb kürzester Zeit etwas transportieren,
Nachrichten weitergeben, Interesse wecken. Und es macht auch Spaß,
das Schreiben ist ja ein einsames Geschäft, da kommt mir Ablenkung
immer wieder sehr gelegen. Einmal wischen nach links, ein kleiner
Dialog mit Freunden, dann wieder wischen nach rechts, und wieder
eintauchen in meinen Roman.
Herzlichen Dank an Bernd Aichinger für das Interview!
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