Handmade-Adventskalender oder wie ich mich selbst in den Wahnsinn treibe

Ein Handmade-Adventskalender klang zunächst wie eine richtige tolle Idee als ich davon auf Facebook las. Das Prinzip ist einfach erklärt: 25 Leute tun sich zusammen, jeder stellt 24 möglichst gleiche Dinge selbst her die einen Verkaufswert von etwa fünf EUro haben sollen und schickt es zu einer Sammelstelle. Dort macht sich dann jemand die Arbeit und verteilt meine 24 eingepackten und mit meiner zugewiesenen Tageszahl versehenen Päckchen in die Pakete der anderen 24 Leute. Ich habe zum Beispiel die Zahl 21, also haben alle meine Päckchen die Zahl 21 und jeder der anderen Teilnehmer darf am 21. mein Päckchen auspacken. Damit ich an dem Tag auch etwas auszupacken habe gibt es den 25. Teilnehmer. Dessen Päckchen werden genau dort eingesetzt wo derjenige eigentlich selbst dran wäre, bei mir als an Tag 21.
Nun denn, das klang nach Spaß und ganz vielen tollen Überraschungen, also meldete ich mich hochmotiviert dort an. Anfang Oktober begann ich dann mit meinem ambitionierten Projekt. Ich wollte kleine Tannenbäumchen aus Stoff-Jojos nähen (hier ein paar Beispiele was ich meine), was ausschließlich per Hand zu nähen ging. Mitte des Monats kam der erste Gedanke auf, dass es vielleicht ein klein wenig knapp werden könnte 168 Stoffkreise per Hand zu reihen und zu vernähen und aufzufädeln und zu verzieren und und und. Ende des Monats und 50 fertige Jojos später gab ich es dann auf: die Zeit ist viel zu knapp, die Finger wollen nicht mehr und ich werde niemals fertig bis zum Abgabeschluss Anfang November.
Ok, also Plan B. Leider kann beziehungsweise mag ich nicht verraten, was es genau ist, weil es sein könnte, dass die ein oder andere Teilnehmerin hier mitliest. Einen klitzekleinen Teaser kann ich euch aber zeigen:


Nähen mit der Maschine geht eben einfach sehr viel schneller. Doch vor dem Nähen kommt logischerweise das Zuschneiden, und das alles in 24-facher Ausführung. Meine Güte, tat mir meine Hand weh. Und nach drei Abenden nähen, Nahtzugaben kürzen, wieder nähen und noch mehr nähen hatte ich es gestern Abend geschafft. Noch schnell das letzte Detail anbringen und - nicht fertig.

Verdammt, es ist halb zwei nachts und ich zähle nur verflixte 23 Stück. Nochmal gezählt, selbes Ergebnis. Und dabei sollte das doch morgen (also heute) in die Post. Mist! Also heute Vormittag noch einmal gezählt (selbes Ergebnis) und noch eins fertig gemacht, die einzelnen Schritte kann ich mittlerweile im Schlaf. Dann noch schnell einen Karton organisieren, Geschenkpapier und Schere einpacken und ab zur ehrenamtlichen Arbeit im Second-Hand-Laden.

Die Zeit, in der keine Kunden im Laden waren, konnte ich glücklicherweise zum Einpacken der Geschenke nutzen. Natürlich war heute besonders viel los und der letzte Kunde ging erst kurz vor Ladenschluss, also blieb ich noch ein wenig länger und machte die Geschenke fertig. Beim Aufkleben der Kalenderzahlen fiel es mir dann auf: eine Zahl zu wenig, wie konnte das sein? Ich hatte ganz sicher 24 Zahlen ausgedruckt und ausgeschnitten, 12 Zahlen pro Seite. Also zählte ich die Päckchen nochmal nach und kam natürlich auf 25. Einen Schreikrampf unterdrückend fiel ich fluchend auf meinen Stuhl und steckte mir erstmal ein Stück Marzipan in den Mund. Die ganze Hetzerei heute Morgen war vollkommen umsonst, ich hatte mich gestern und heute drei Mal verzählt. Vermutlich hat sich eins unter den anderen versteckt, sie lagen alle in einer Reihe.

Was soll's, jetzt habe ich eben noch eins zum selbst behalten oder verschenken ;o) Jedenfalls sind die Päckchen jetzt auf dem Weg zur Verteilerin und ich genehmige mir einen ruhigen Abend. Nähen mag ich heute nicht mehr, egal was ;o)

Wieder vollkommen entspannte Grüße
eure Joya


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